Google Analytics 4 – Was gilt ab 2023?

Google Analytics 4 gilt ab 1. Juli 2023

Google Analytics 4 – Was gilt ab 2023?

Google Analytics 4 wird bereits nächstes Jahr Universal Analytics ablösen und das neue Google Analytics Tool für die Zukunft sein. Die Vorbereitung auf diese Umstellung ist bereits seit 2 Jahren im Gange.

Google Analytics 3 wird am 1. Juli 2023 eingestellt.

Seit geraumer Zeit informiert Google seine Nutzer über die Produktpläne zur Abschaltung der bisherigen Google Analytics 3 und blendet folgenden blauen Balken direkt in der App ein:

Blauer Info-Balken in GA3 bezüglich der Umstellung auf GA4
Benachrichtigung über die Umstellung auf GA4 ab Juli 2023

Aber warum ist die Vorlaufzeit so lange im Voraus berechnet?

Nachdem GA3 am 1. Juli 2023 eingestellt und die Daten darin nicht mehr verarbeitet werden, werden auch alle historischen Daten dort nicht mehr verfügbar sein. Das bedeutet, dass die Nutzer das Wissen bis dahin aufbauen müssen, und mit der Arbeit mit GA4 vertraut sein sollen.

GA3 – Technologie wurde seit der Einführung in den 90. Jahren (ursprünglich durch die Firma Urchin Software Corporation, die in 2005 Google übernahm) ständig weiterentwickelt. Funktionsbeschreibungen, Anwendungsbeispiele und Erklärungen füllen mittlerweile ganze Bände mit über 800 Seiten. Dieses Wissen musste in der Vergangenheit in den Unternehmen entsprechend aufgebaut werden. Bei diesem GA4-Produktupgrade wird das nicht anders sein. Und das erfordert Zeit. Es sind zwar noch 12 Monate, jedoch hinsichtlich der Änderungen und vor allem wenn man die ausgewählten Zahlen im Jahresvergleich analysieren möchte, wirkt die Zeit fast schon wieder knapp. Für Unternehmen bedeutet das u.a. Aufbau eines komplett neuen Reporting und die Neudefinierung der bisherigen KPIs. Denn beide Produkte verbindet zwar der gleiche Name „Google Analytics“, jedoch liegen den GA3 und GA4 unterschiedliche Tracking-Konzepte zugrunde.

Angesichts dessen wird empfohlen beide Tools bis zur Abschaltung parallel zu nutzen, Daten zu sammeln und zu analysieren, sowie die KPIs in beiden Systemen miteinander zu vergleichen. Für einen leichteren Einstieg stellt Google auch einen Demo-Account – ‚Google Merchandise Store‘ zur Verfügung. Dort kann man die Berichte testen und die Adaptierung des Tools mitverfolgen. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Google Supportseite Demokonto.

Hintergründe des Upgrades

Mit GA4 adressiert Google die wichtigen und brandaktuellen Fragen, wie z.B. Datenschutz (DSGVO) und Cookie-loses Tracking. (Derzeit funktioniert das neue Tracking zwar noch mit Cookies, kann aber in der Zukunft auch ohne auskommen.) Auch die IP-Adressen der Nutzer in der EU werden nicht verarbeitet und automatisch von GA4 gelöscht, noch bevor es zu Verarbeitung/Speicherung kommt. Ohne diese Adaptierungen hätte Google Analytics in Europa nicht mehr weiterverwendet werden dürfen. Mit dem neuen Produkt liefert Google eine direkte Antwort auf die geänderten Marktbedingungen und Useranforderungen betreffend das Recht auf Schutz der personenbezogenen Daten sowie das mobile Arbeiten.

Was ist neu in Google Analytics 4 und was ändert sich – Einblicke hinter die Fassade

Aufbau des Tools

Der grundlegende Unterschied liegt im Aufbau des Tools. Die aus GA3 bekannten Metriken, wie Seitenbesuche oder Sitzungen, wurden durch Events und Dimensionen ersetzt. Die Grundprinzipien sind simple statt komplex, schnell statt überladen und langsam. Ganz nach dem Motto weniger ist mehr.

Mobile first

Mobile Nutzung hat in Google Analytics 4 einen besonderen Platz bekommen. Bei GA3 war die Desktop Variante maßgebend. Daher standen auf den mobilen Geräten nicht alle Funktionen, wie beim Desktop, zur Verfügung und das Arbeiten in der mobilen App war erschwert. Mit GA4 gibt es jetzt keine funktionalen Limitierungen mehr. Denn es wurde nach dem Prinzip mobile first, das Google übrigens bereits seit Jahren verfolgt, entwickelt.

Daten Analyse

Des Weiteren kommt auf alle Reporting-Fans und begeisterten Daten-Analytiker (mich eingeschlossen) eine große Umstellung zu. Die Reports und Berichtsmöglichkeiten wurden in GA4 standardmäßig reduziert. Was primär gemessen wird, sind die Events, die unternehmensspezifisch und individuell definiert werden können, z.B. als Seitenaufrufe, Interaktionen mit der Website, Verkäufe, Conversions, Downloads, etc. So wird gesichert, dass die Reports wirklich relevante Informationen liefern und vor allem leicht zu interpretieren sind. In GA3 gibt es über 500 unterschiedliche Metriken. Die meisten davon wurden nicht einmal verwendet. In GA4 wird das vereinfacht. Schon dadurch, dass es im Moment nur noch rund 300 auszuwertende Zahlen gibt. Auswählen kann man aus den neuen Standard-Reports oder auch eigene Reports von der Pike auf erstellen.

Eine andere Möglichkeit dazu wäre, die Berichte in Data Studio zu erstellen und die erweiterten Auswertungsmöglichkeiten dort zu nutzen. Dort lassen sich die Google Analytics Daten auch mit anderen Datenquellen wie Google Ads, CRM oder Newsletter Daten kombinieren. Das Data Studio, so wie Google Analytics, ist kostenlos und man kann es über das Google Konto aktivieren.

Universal Analytics und Google Analytics 4 – Die parallele Nutzung

Um die GA4 im Parallelbetrieb nutzen zu können, braucht es eine neue Property in dem bisherigen Google Konto und deren Einbindung auf der Website. Dafür erstellen Sie zuerst eine neue Property.

Wie erstelle ich eine neue Property für Google Analytics 4?
1. Erstellen einer neuen Property für Google Analytics 4

Nachfolgend fügen Sie den Datastream hinzu.

Auswahl von Datastream in einer GA4 Property
2. Festlegen von Datastream Web, Android App oder iOS App

Unter Datastream Details ist nun auch die Measurement ID (‚G‘-ID) zu finden.

Measurement ID ist unter Datastream-Details zu finden
3. Measurement ID vormals UA-Tracking ID unter Datastream-Details

Die frühere Tracking ID in GA3 (UA-xxxxxxxx) heißt jetzt Measurement ID (G-xxxxxxxx) und muss noch auf der Website eingebunden werden (direkt oder über den Tag Manager). Nun werden die Daten über die neue Google Analytics 4 Property erfasst.

Wichtig ist, dass nach dem Erstellen von GA4 Property die Tracking ID von GA3 weiterhin angebunden bleibt. Die Daten werden am Anfang gleichzeitig gesammelt und können so leicht miteinander verglichen werden. Die genutzten KPIs und Berichte kann man nach Bedarf anpassen und /oder das bisherige Konzept neu aufstellen bzw. vereinfachen.

Reports und Berichte

Das neue Tracking wird rund um Ereignisse (Events) und Nutzerinteraktionen aufgebaut und nicht wie bisher um Seitenaufrufe. Standardmäßig sind 6 solcher Ereignisse eingerichtet:

  • Scrolls: Hat der User die Seite bis zum Ende (90% der Seitenlänge) angeschaut/gescrollt, wird das als Scroll-Event gewertet.
  • Klicks auf externe Links:  Nachdem ein User auf einen ausgehenden Link geklickt hat und dadurch auf eine andere Domäne wechselt, ist das als Klick-Event zu sehen.
  • Website-Suche: Begriffe werden erfasst, wonach Websitenutzer gesucht haben.
  • Abspielen eines Videos, das auf der Website eingebettet wurde.
  • Dateidownloads, nachdem eine Datei, z.B. PDF, von der Website heruntergeladen wurde.

Näher definieren kann man die oben gelisteten Ereignisse mit folgenden Zahlen:

  • Ereignisanzahl: Wie oft fand ein Ereignis statt.
  • Nutzer: Anzahl der User, die das Ereignis ausgelöst haben.
  • Anzahl pro Nutzer: Beschreibt die Häufigkeit, wie oft ein User das Ereignis aktiviert hat.

Die Ereignisse/Events können Nutzer zusätzlich selbst kreieren und die Messwerte entlang der individuellen Customer Journey definieren. Einen guten Vergleich der verfügbaren Messwerte in GA3 und GA4 gibt es auf Goolge Website Messwerte im Vergleich zu finden.

Standard Berichte

Basierend auf den neuen Messwerten stehen auch neue Standard-Reports zur Verfügung. Sie unterteilen sich in folgende Hauptbereiche:

  • User Life Cycle (Aquisition, Engagement, Monetization, Retention),
  • User Reports (Demographics, Tech)
  • Explore (eigene individuelle Reports).

Die Realtime Reports gibt es weiterhin. Sie sammeln jetzt die Daten der letzten 30 Minuten und nicht in Echtzeit, wie zuletzt in GA3. Was noch neu ist, sind die verfügbaren Dimensionen. In GA3 stehen nur 2 Dimensionen (primäre und sekundäre) zur Verfügung, in GA4 dagegen beliebig viele.

Technologie und Ausblick

Wichtig ist auch, dass in diesem Produkt GA4 Google die neue Technologie, wie künstliche Intelligenz (KI) und Data Modeling, eingesetzt hat, was in der GA3 bis jetzt kaum vorkam. Somit können fehlende Daten durch KI errechnet und ev. ergänzt werden. Die Funktionen in GA4 sind zwar noch nicht vollständig ausgereift, manche werden aktuell noch entwickelt und adaptiert, aber eins steht klar: Auf viele GA-Fans und Daten begeisterte kommen Veränderungen zu. Sie bedeuten aber eine Chance auf die Vereinfachung so mancher Reports, das Überdenken bisheriger Messwerte und auch das Hinterfragen der Nutzerbedürfnisse. Veränderung ist Leben, daher freue ich mich schon auf die neuen Möglichkeiten mit GA4.

Bei Fragen oder für Unterstützung bei Einrichtung des Google Analytics 4 Konto, Tracking-Konzeptes oder Reporting kontaktieren Sie uns gerne über das Kontaktformular.

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